Yanone: Antithesis

Der finale Sprecher des ersten TYPO-Tages 2014 – Jan Gerner als Yanone – gab dem Publikum einen sehr persönlichen Einblick in seine Welt der experimentellen Typografie und des treibenden Goas. Als der gebürtige Dresdner 2000 nichtsahnend durch die weiße Gasse läuft und ihm die originellen, kontrastreich gesetzten Neonreklamebuchstaben „Wild Geflügel“ ins Auge stechen, hätte er wohl nicht daran geglaubt, dass diese die gestalterische Grundlage seines sogenannten Masterpieces bilden würden – seine Abschlussarbeit 2014 an der Type & Media in Den Haag.

Yanone, Foto ©Sebastian Weiß

Ein Slabserif-Font bestehend aus den Schnitten regular, bold und italic, die einem Konstruktionsprinzip mit drei ungleichen Polen, die in Spannung und Dialog zueinander stehen, entspringen.

Die einzelnen Schnitte erscheinen dementsprechend unterschiedlich, dass es somit theoretisch möglich wäre, jeden einzelnen Schnitt als einen komplett neuen Font zu etablieren. Es ist eine Schrift, die so weit in Yanones eigene Geschichte hineinreicht, zu den Wurzeln seines typografischen Schaffens, dass sie es verdient hat, verfilmt zu werden. Nämlich ganz im Sinne des Urknalls.

Die Antithesis wird in einem Zehnminüter durch epische Tanzszenen von Johanna Roggan in hautengen Overalls zu tragenden Goa-Bässen, umgarnt von allen vier Elementen, wunderbaren Naturaufnahmen und beeindruckenden Lichtspielen, gepriesen.

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Immer begleitet durch die magische Zahl drei. Beginnend mit dem grafischen Symbol des Punkts wird die Zeit vor dem Urknall definiert. Gefolgt von der Linie, die die Weiterentwicklung des Punkts und die spannende Phase kurz vor dem Knall beschreibt sowie das Dreieck, das den Höhepunkt der grafischen und zeitgeschichtlichen Materie offeriert. Eine psychedelisch ästhetische Traumwelt. All das geschaffen durch die Inspirationsquelle Schrift. Schön!
Yanone

Yanone

Yanone, born in 1982 in Dresden, East Germany, is a young graphic and type designer, multimedia artist, disc jockey and sound system operator currently residing in a commune just outside of Weimar in the heart of Germany. After spending nine years of his childhood and early youth in Addis Ababa, capital of Ethiopia, due to a his fathers' professorship at the capital’s university he returned to unified Germany to finish his secondary education. He commenced studies of Information Technology at the Bauhaus-University in Weimar in 2002 and switched to Visual Communications two years later. His seven university years also brought him to the design and branding office SYNTAX in Amman, Jordan and to FontShop International in Berlin. There he learned the technical skills necessary to produce high quality typefaces which cemented his ongoing development as a type designer and technician. He completed his studies in Weimar in 2009 with a rather extensive type design project, a Latin/Arabic typeface for Jordan’s capital Amman. In 2011 Yanone completed the Type & Media type design masters degree at the Royal Academy of Fine Arts in Den Haag where he tried to improve his calligraphy and type design skills. He is working freelance ever since. (Photo: Daniel Scholz)

Text: Lisa Schmidt