Katarzyna Matul: Die Polnische Schule der Plakatkunst

Katarzyna Matul spricht über die Sozialistische Ära Polen und der Polnischen Plakatbewegung bis 1989, die geprägt war von handgemachten Plakaten, gemalten Schriften, Kollagen und Drucken. Die Stars Henryk TomaszewskiTadeusz TrepkowskiJan Lenica erlangten in den Nachkriegsjahren internationales Ansehen und bestimmten bis 1989 das polnische Grafik Design.

© Sebastian Weiß
Zahlreiche Mythen deckt Katarzyna Matul in ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung der polnischen Schule der Plakatkunst auf. z.B. dass die vermeintliche Narrenfreiheit, die das sozialistische Regime den Künstlern gewährte nicht der Wahrheit entspräche – die Plakatkünstler ebensowenig frei waren wie Autoren und öffentlich kritisiert wurden für gesellschaftskritischer Meinungsäußerung in ihren Motiven. Die Freiheit der Künstler würde eher geduldet und für die Politik weitgehend als nicht gefährdendes Kulturgut empfunden.
Desweiteren stellte sie die These auf, dass die Plakatkünstler der Polnischen Schule für Plakatkunst nicht frei von Indoktrinierung waren, selbst zu Werkzeugen der Propaganda des geschönten Sozialismus wurden, sobald sie mit kulturellen Plakaten beauftragt waren. Echte Regime- und Systemkritik gab es hier nicht.
Katarzyna Matul

Katarzyna Matul

Katarzyna Matul, art historian, grantee of the Fond National Suisse, works on a PhD thesis: « The cultural legitimization of the poster in Europe after 1945 » at the University of Lausanne, where she teaches Art and Publicity. Previously during 2002-12, she curated several exhibitions at the Poster Museum at Wilanow, galleries in Warsaw and abroad. Katarzyna was curator of the International Poster Biennale in Warsaw (2006, 2008) and president of the Polish Poster Foundation (2003-08). She often presents at academic conferences and writes extensively on poster art and graphic design, edited several exhibition catalogues and published articles in exhibition catalogues and in magazines such us 2+3d, DS magazine, Photo Revue, Etude de Lettres, A Contrario. She holds Masters degree in Art History from the University of Warsaw.
Die jungen Plakatdesigner aus Polen, aber auch der weltweite Trend des „back to the roots“, handgemachtem Grafikdesign sind für Katarzyna Matul kaum abzugrenzen. Inspiration ist überall, so Katarzyna Matul, Zwischenformen fließend.
Text: Christine Wenning
Ein Beispiel von Jan Lenica:
Ein Beispiel heutiger polnischer Plakate:

Foto © Sebastian Weiß